KAPITEL 17

1. Und nach sechs Tagen nimmt Jeschua den Petrus und Jakobus und Johanan, seinen Bruder, mit und führt sie abseits auf einen hohen Berg.

2. Und er wurde vor ihnen umgestaltet. Und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie das Licht;

3. und siehe, Mose und Elia erschienen ihnen und unterredeten sich mit ihm.

Die Erwähnung des sechsten Tages stellt eine Anspielung auf die Zeit des Empfangs der Torah dar: „Und die Herrlichkeit des HERRN ließ sich auf dem Berg Sinai nieder, und die Wolke bedeckte ihn sechs Tage; und am siebten Tag rief Er Mosche mitten aus der Wolke heraus zu“ (Schemot 24). Der Zeitraum von sechs Tagen ist die notwendige Vorbereitungszeit für die Heiligung, bevor das Antlitz der Schechina (der Gegenwart Gottes) empfangen wird. (Hier wird das binjan aw verwendet – eine Auslegungsregel der Torah, um von einem spezifischen Fall auf ein allgemeines Prinzip zu schließen).

„Es steht geschrieben: „Und die Herrlichkeit des HERRN ließ sich auf dem Berg Sinai nieder, und die Wolke bedeckte ihn sechs Tage; und am siebten Tag rief Er Mosche mitten aus der Wolke heraus zu“. Wenn es heißt am siebten Tag rief Er, wozu werden uns dann sechs Tage genannt (d.h. wozu wird erwähnt, dass vor dem siebten Tag sechs Tage vergangen waren, wenn das ohnehin klar ist)? – Es geht hier darum, dass jeder, der in das Lager der Schechina eintritt, einer sechstägigen Lossagung von der Welt zur Vorbereitung bedarf“ (Traktat Joma 3a).

Die Verklärung des Angesichts steht ebenfalls in Verbindung mit der Vorbereitung auf den Empfang des Antlitzes der Schechina. Ein Hinweis auf diese Verklärung findet sich bereits im Buch Daniel: „Und die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste; und die, welche die vielen zur Gerechtigkeit gewiesen haben, leuchten wie die Sterne immer und ewig“.

Sowie in den Apokryphen Esras und Baruchs steht: „Ebenso wird die Herrlichkeit derer, die jetzt durch Mein Gesetz gerechtfertigt werden, die sich im Leben als verständig erweisen und die Wurzel der Weisheit in ihrem Herzen verankert haben, zur Zeit der Verwandlung in Glanz erstrahlen, und das Bild ihrer Gesichter wird sich in leuchtende Schönheit verwandeln, damit sie den Frieden, der nicht stirbt und der ihnen für jene Zeit verheißen ist, empfangen und annehmen können“ (2.Apokalypse des Baruch 51:3).

„Leuchtender als die Sterne werden die Gesichter derer erstrahlen, die Enthaltsamkeit geübt haben, unsere Gesichter aber – dunkler als die Finsternis“ (3 Esra 7:55).

Der Talmud und die Midraschim erwähnen mehrfach, dass die Gesichter der Gerechten leuchten werden. In dem halachischen Midrasch Sifri Dwarim (Dwarim 10) lesen wir:

„Rabbi Schimon bar Jochai sagte: „Die Gesichter der Gerechten werden in der Zeit des Maschiach mit sieben freudigen Leuchten erstrahlen: Gleich der Sonne, gleich dem Mond, gleich dem Himmelszelt, gleich den Sternen, gleich den Blitzen, gleich den Lilien, gleich der Leuchte im Tempel.

•Woher wissen wir, dass es wie die Sonne sein wird? – Aus dem, was gesagt wurde: „Diejenigen aber, die ihn lieben, werden sein wie die Sonne, die in ihrer vollen Kraft aufgeht!“ (Schoftim 5:31).

•Woher wissen wir, dass es wie der Mond sein wird? – Aus dem, was gesagt wurde: „Schön wie der Mond“ (Schir haSchirim 6:10).

•Woher wissen wir, dass es wie das Himmelszelt sein wird? – Aus dem, was gesagt wurde: „Und die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste“ (Daniel 12:3).

•Woher wissen wir, dass es wie die Sterne sein wird? – Ebendort: „Und die viele zur Gerechtigkeit gewiesen haben, wie die Sterne immer und ewig“.

•Woher wissen wir, dass es wie Blitze sein wird? – „Ihr Aussehen ist wie Fackeln, wie Blitze fahren sie daher“ (Nahum 2:5).

•Wie Lilien? – „Dem Chorleiter. Nach Schoschannim“ (Tehilim 45), kann auch übersetzt werden als: Dem Sieger über die Lilien.

•Wie die Tempelleuchte? – „…und zwei Ölbäume neben ihm, einer zur Rechten des Ölgefäßes und einer auf seiner Linken“ (Sacharja 4:3).

Ebenso die Anwesenheit von Mosche und Elijahu. Der Talmud erzählt (Pessachim 54a), dass Mosche und Elijahu die Herrlichkeit Gottes in derselben Höhle auf dem Berg Horeb (Sinai) sahen. Der Midrasch Jalkut Schimoni enthält einen Vergleich zwischen Mosche und Elijahu:

„Zwei Propheten erhoben sich in Israel aus dem Stamm Levi: Mosche zuerst und Elijahu zuletzt, und beide befreiten Israel durch ihre Gesandtschaft. Mosche führte sie aus Ägypten heraus, wie es heißt: „Geh, und Ich werde dich zu Pharao senden“. Und Elijahu wird sie vor der letzten Verbannung herausführen, wie es heißt: „Siehe, ich sende euch den Propheten Elijahu“. Mosche führte sie aus Ägypten heraus, und nie mehr wurden sie von Ägypten versklavt, aber Elijahu wird sie mit einer ewigen Befreiung befreien. Und wenn du nachprüfst, wirst du feststellen, dass Mosche und Elijahu in allem gleich sind: Mosche war ein Prophet und Elijahu war ein Prophet; Mosche wurde ein Mann Gottes genannt und Elijahu wurde ein Mann Gottes genannt; Mosche stieg empor und Elijahu stieg empor; Mosche tötete einen Ägypter und Elijahu tötete Chiel, wie es heißt: „Wegen Baal ging er zugrunde“; Mosche wurde von einer Frau ernährt und Elijahu wurde von einer Frau ernährt; Mosche floh vor Pharao und Elijahu floh vor Isebel; Mosche floh und kam zu einem Brunnen, und Elijahu floh und kam zu einem Brunnen, wie es heißt: „Und er kam nach Beer-Scheba“; Mosche versammelte das Volk am Berg Sinai und Elijahu versammelte das Volk am Berg Karmel; Mosche verbrannte die Götzendiener und Elijahu verbrannte die Götzendiener; Mosche rief: „Wer gehört dem Herrn, der komme zu mir“, und Elijahu rief: „Kommt zu mir…“; Mosche fastete vierzig Tage und Elijahu fastete vierzig Tage“ (Jalkut Schimoni 1, Melachim 109).

Ein weiterer wichtiger Punkt: Mosche und Elijahu sollen nach der im Midrasch Dwarim Raba erwähnten Tradition gemeinsam auftreten:

„Nachdem die Kinder Israels gesündigt hatten, sagte Mosche vor dem Höchsten: „Herr der Welt, Du selbst weißt doch, aus welchem Ort Du sie herausgeführt hast – aus Ägypten, das voll von Götzendienst war!“ Der Höchste sprach zu ihm: „Mosche, willst du, dass Ich ihnen vergebe? Fertige eigenhändig die Tafeln an und bringe sie zu Mir, und Ich werde darauf schreiben“. Und Er versprach: „Mosche, bei deinem Leben, dafür dass du für sie eingetreten bist, ohne Furcht vor dem Zorn, in Zukunft, wenn der Prophet Elijahu ihnen erscheinen wird, werdet ihr zusammenkommen“. Und es steht geschrieben: „Der HERR … im Sturmwind und im Unwetter ist Sein Weg“ (Nahum 1:3). Im Unwetter (sufa) – das ist Mosche, wie geschrieben steht: „…setzte es in das Schilf (basufe) am Ufer des Nil“. Im Sturmwind (se´ara) – das ist Elijahu, wie geschrieben steht: „Und Elijahu fuhr im Sturmwind (base´ara) gen Himmel“ (Dwarim Rabba, Ekev 17).

So deuten also die Erwähnung des sechsten Tages, der Aufstieg auf den Berg, die Verklärung und das Erscheinen von Elijahu und Mosche allesamt auf die Vorbereitung für die Begegnung mit der Schechina, den Empfang der Göttlichen Offenbarung und das Zusammentreffen mit der Herrlichkeit Gottes hin.

4. Petrus aber begann und sprach zu Jeschua: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten machen, dir eine und Mosche eine und Elijahu eine.

5. Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme kam aus der Wolke, welche sprach: Dieser ist Mein geliebter Sohn, an dem Ich Wohlgefallen gefunden habe. Ihn hört!

Petrus nimmt die Ereignisse gerade im Lichte ihrer Parallele zur Zeit der Übergabe der Torah wahr und schlägt deshalb vor, Zelte aufzuschlagen, ähnlich wie Mosche: „Mosche nun nahm das Zelt und schlug es sich außerhalb des Lagers auf, fern vom Lager für sich, und nannte es: Zelt der Begegnung. Und es geschah, jeder, der den HERRN suchte, ging zum Zelt der Begegnung außerhalb des Lagers hinaus. Es geschah auch, sooft Mosche zum Zelt hinausging, dann standen alle Leute auf, und sie traten jeder an den Eingang seines Zeltes und sahen Mosche nach, bis er in das Zelt hineinkam. Und es geschah jedes Mal, wenn Mosche in das Zelt kam, dann stieg die Wolkensäule herab und blieb am Eingang des Zeltes stehen; und der HERR redete mit Mosche“ (Schemot 33:7-10)

Das Buch Sohar erklärt den Grund, weshalb Mosche das Zelt nicht im Lager, sondern außerhalb aufschlug:

„Geh und sieh. Warum steht geschrieben: „Und die Kinder Israels legten ihren Schmuck ab (dieser Schmuck waren laut dem Buch Sohar die Buchstaben des Heiligen Namens, mit denen Gott sie umgürtet hatte, damit die Schlange keine Macht über sie hätte) beim Berg Horeb“? Denn als die Kinder Israels mit dem Kalb sündigten, legten sie dadurch ihren Schmuck ab. Sofort danach sagt die Torah: „Mosche nun nahm das Zelt“. Rabbi Elieser sagte: „Was hat es für einen Sinn, das eine neben das andere zu schreiben?“ Doch nach der Sünde und nachdem der Schmuck abgelegt war, sah Mosche, dass sie nun der Macht der Schlange unterworfen sein würden. Und wenn die Stiftshütte innerhalb des Lagers stehen würde, würde sie sofort verunreinigt werden. Daher stellte er die Stiftshütte außerhalb des Lagers auf. Es steht geschrieben: „Und nannte es: Zelt der Begegnung. Wurde es denn vorher nicht Zelt der Begegnung genannt? Vorher wurde es einfach Zelt genannt. Was bedeutet Zelt der Begegnung? Rabbi Elazar deutet es als Lob, Rabbi Abba aber als Tadel. Rabbi Elazar sagt lobend: „So wie die Versammlung, das heißt das Fest, ein Tag der Freude des Mondes ist, das heißt der Schechina, wenn Heiligkeit hinzugefügt wird und deswegen kein Böses Macht über diesen Tag hat, so ist es auch hier: weil das Zelt von der Sünde mit dem Kalb entfernt ist, wird es nicht durch diese Sünde verunreinigt. Und deshalb wird es Zelt der Begegnung genannt“. Rabbi Abba deutet es tadelnd: „Denn vorher war es nur ein Zelt, wie „das Zelt, das man nicht abbricht, dessen Pflöcke man niemals mehr verrückt, dessen Stricke nicht zerrissen werden“ (Jeschajah 33:20), d.h. es leuchtete ständig, jetzt ist es aber Zelt der Begegnung (Zelt der Termine), da es nicht ständig, sondern von Fall zu Fall leuchtet“ (Sohar Bereschit 52b).

Matthai weist darauf hin, dass die Wolke Jeschua und die Jünger überschattete, bevor Petrus zu Ende sprechen konnte. Wahrscheinlich dient es als Antwort auf Petrus‘ Vorschlag. Die Wolke ist eine Form der Offenbarung des Höchsten gegenüber seinem Volk:

„…der Wolken macht zu seinem Wagen, der einherzieht auf den Flügeln des Windes“ (Tehilim 104). Auf zwei Wolken ist Gott Seinem Volk erschienen. Auf der einen – in Ägypten, wie es heißt: „Siehe, der HERR fährt auf einer schnellen Wolke und kommt nach Ägypten“ (Jeschajah 19:1). Auf der anderen – am Sinai, wie gesagt: „Siehe, Ich werde zu dir in einer dichten Wolke kommen“ (Schemot 19:9). Rav Una sagte: „Fleisch und Blut (der Mensch), sein Wagen bringt ihn dorthin, der Höchste selbst fährt Seinen Wagen. Fleisch und Blut fährt in einem Wagen, denn er ist materiell, aber der Höchste wandelt auf den Schwingen des Windes“ (Midrasch Tehilim 104).

Den Jüngern wurde klar, dass sie in die Göttliche Gegenwart und Herrlichkeit Gottes gekommen waren, und das erschreckte sie.

6. Und als die Jünger es hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr.

7. Und Jeschua trat herbei, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht!

8. Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als ihn, Jeschua, allein.

9. Und als sie von dem Berg herabstiegen, gebot ihnen Jeschua und sprach: Sagt niemandem die Erscheinung weiter, bis der Sohn des Menschen aus den Toten auferweckt worden ist!

Wenn sich das Volk als unwürdig erweist, den Maschiach anzunehmen, führt Gott das Volk durch das Leiden, damit der Maschiach sich offenbaren kann. Bekannt ist die Haggada aus dem Traktat Sanhedrin:

Für die Vermehrung der Macht und den endlosen Frieden…“ (Jeschajah 9:6). Warum ist das mem (מ), das normalerweise in der Mitte eines Wortes unten offen ist, in diesem Fall geschlossen, d.h. das mem in der Mitte des Wortes lemarbe (Vermehrung) steht in der Endform ם? Der Höchste wollte den König Hiskijahu zum Maschiach machen und den Sanhedrin zu Gog und Magog. Aber das Maß des Gerichts erhob Einspruch: „David, der so viele Lobpreisungen auf Dich gesungen hat, hast Du nicht zum Maschiach gemacht. Und Hiskijahu, für alle Wunder, die Du ihm erwiesen hast, willst Du ihn zum Maschiach machen?“ Sogleich sprach die Erde und sagte: „Herr der Welt, ich erhebe Lobpreis für diesen Gerechten! Mache ihn zum Maschiach!“ Und sie begann, ein Loblied zu singen, wie es heißt: „Vom Ende der Erde hören wir Gesänge: Herrlichkeit dem Gerechten!“ (Jeschajahu 24:16). Der Fürst der Welt sagte: „Die Erde hat diesen Gerechten gepriesen!“ Eine Stimme kam vom Himmel herab und sprach: „Ich habe ein Geheimnis, ich habe ein Geheimnis!“ (Eine andere Übersetzungsmöglichkeit von Jeschajahu 24:16 bedeutet, dass der Maschiach nicht sofort offenbart wird und seine Offenbarung durch Leiden und Exil erfolgt). Und der Prophet (Jeschajahu, der diese Vision sah) sagte: „Wehe mir!“ (ebenda). Wie lange noch?“ Und wieder kam eine Himmelsstimme und sprach: „Betrüger betrogen, betrügerisch betrogen die Betrüger“ (ebenda). Rava sagte: „Bis der Räuber kommt und die Räuber beraubt (bis Israel durch Plünderung bestraft wird)“ (Sanhedrin 94a).

Die Haggada spiegelt die Vorstellung wider, dass die Verborgenheit des Maschiach als Antwort Gottes auf Undankbarkeit geschieht. Hiskijahu hätte den Höchsten für die Wunder preisen sollen, die für ihn gewirkt wurden. Aufgrund seiner Undankbarkeit wurde das Volk bestraft und musste durch Exil gehen.

Jeschua tadelt Israel wiederholt für seine Undankbarkeit:

„Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Betsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die unter euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche Buße getan. Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als euch. Und du, Kapernaum, meinst du, du werdest etwa bis zum Himmel erhöht werden? Bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden; denn wenn in Sodom die Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre geblieben bis auf den heutigen Tag. Doch ich sage euch: Dem Sodomer Land wird es erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als dir“ (Matthai 11:21-24).

Die Undankbarkeit des Volkes führte dazu, dass der Maschiach verworfen und nicht erkannt werden musste und das Volk selbst erwartete eine schwere Verbannung. Deshalb müssen die Jünger auch verbergen, was sie gesehen haben.

10. Und die Jünger fragten ihn und sprachen: Was sagen denn die Schriftgelehrten, dass Elijahu zuerst kommen müsse?

11. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Elijahu kommt zwar und wird alle Dinge wiederherstellen.

12. Ich sage euch aber, dass Elijahu schon gekommen ist, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern an ihm getan, was sie wollten. Ebenso wird auch der Sohn des Menschen von ihnen leiden.

13. Da verstanden die Jünger, dass er von Johanan dem Täufer zu ihnen sprach.

Die Tradition, dass dem Kommen des Maschiach das Kommen von Elijahu vorausgehen muss, war weithin bekannt. Hier ist der Aufruf an Elijahu, der im Buch der Weisheit von Ben Sira enthalten ist:

„Wie wurdest du verherrlicht, Elijahu, durch deine Wunder! Wer wird sich gleich dir rühmen können? Der einen Verstorbenen auferweckt hat vom Tod und aus dem Hades durch ein Wort des Höchsten; der Könige in die Vernichtung geführt hat und Berühmte weg von ihrem Lager; der am Sinai eine Zurechtweisung hört und am Horeb Urteile der Bestrafung; der Könige salbt zur Vergeltung und ihm nachfolgende Propheten; der mit einem Wirbelsturm aus Feuer hinweggenommen wurde in einem Wagen mit feurigen Pferden; der aufgeschrieben ist für Zurechtweisungen für künftige Zeiten, um den Zorn vor dem Ausbruch zu besänftigen, um das Herz des Vaters dem Sohn zuzuwenden und um die Stämme Jakobs aufzurichten. Selig, die dich gesehen haben und die in Liebe entschlafen sind; denn auch wir werden gewiss leben“ (Weisheit Ben Siras 49).

In der Mischna diskutieren die Tanaim, was genau Elijahu tun soll: „Rabbi Jehoschua sagte: Ich hörte von unserem Lehrer Rabbi Jochanan ben Sakai, der von seinem Lehrer gehört hatte, der von seinem Lehrer gehört hatte, dass es eine von Mosche am Sinai überlieferte Halacha ist, dass Elijahu nicht kommen wird, um etwas für rein oder unrein zu erklären, sondern um diejenigen von der Priesterschaft zu entfernen, die durch menschliche Autorität dazugekommen sind, und diejenigen wieder zur Priesterschaft zuzulassen, die durch menschliche Autorität entfernt wurden. So gab es jenseits des Jordan die Familie Bejt Zarifa, die Benzion mit Gewalt entfernt hatte (obwohl sie rein für den Dienst waren), und es gab eine andere Familie dort, die er heranzog (obwohl die Mitglieder dieser Familie kein Recht zum Dienen hatten). Solche wie diese wird Elijahu für rein oder unrein erklären, er wird sie zulassen oder entfernen“. Rabbi Jehuda sagt: „Er wird die unrechtmäßig Entfernten zulassen, aber die unrechtmäßig Zugelassenen nicht entfernen“. Rabbi Schimon sagt: „Er wird die Streitigkeiten schlichten“. Die Weisen sagen: „Er wird weder entfernen noch zulassen, sondern Frieden stiften, wie es heißt: „Siehe, Ich werde euch den Propheten Elijahu senden, bevor der große und furchtbare Tag des Herrn kommt. Und er wird das Herz der Väter den Söhnen wieder zuwenden und das Herz der Söhne ihren Vätern“ (Mischna, Edujot 8:7).

Es besteht eine gewisse Schwierigkeit, den Propheten Elijahu mit Jochanan (dem Täufer) gleichzusetzen. Erstens ist die Geburt von Jochanan bekannt, zweitens war Jochanan von Geburt Kohen, während Elijahu von den Söhnen Rachels, den Nachkommen Benjamins abstammte:

„Die Weisen saßen und diskutierten, von wem Elijahu abstammte: vom Samen Rachels oder vom Samen Leas? Und während sie so saßen, erschien Elijahu vor ihnen und sprach: „Worüber streitet ihr? Ich stamme von den Söhnen Rachels ab, wie es in der Genealogie Benjamins geschrieben steht: „Jaareschja, Elijahu und Sichri waren Söhne Jerohams“ (1.Diwrej Hajamim 8:27). Sie fragten: „Bist du denn kein Kohen? Hast du nicht zur Witwe gesagt: Mache zuerst einen kleinen Kuchen für mich und bringe ihn mir; für dich und deinen Sohn sollst du nachher machen?“ Er antwortete ihnen: „Dieses Kind war der Maschiach ben Josef. Und ich gab damit der Welt einen Wink, dass ich zuerst nach Babylon gehen und danach der Maschiach kommen wird“ (Elijahu Rabba 18).

Parallel zu dieser Tradition gab es jedoch eine andere, die Elijahu aus den 1.Diwrej Hajamim (8:7) nicht mit dem Propheten gleichsetzte, dafür aber den Propheten Elijahu mit Pinchas identifizierte, der bekanntlich aus dem Geschlecht Aharons stammte:

„Rabbi Pinchas sagte im Namen von Schimon ben Lachisch: „Pinchas ist Elijahu. Wenn er nicht wäre, gäbe es kein Leben für uns im Galut von Edom. Aber er bringt seit der Zerstörung des Tempels täglich zwei Opfer für die Kinder Israels dar. Und er schreibt auf die Felle dieser Opfertiere ihre (der Kinder Israels) Taten“. (Batej Midraschot, aus dem Midrasch Schochar Tow)

Ähnlich auch im Targum Jonathan:

„Die Söhne Kehats: Amram, Jizhar und Chewron. Und die Jahre seines Lebens waren 133 Jahre. Er erlebte Pinchas, den Hohepriester, der Elijahu ist, der in der Zukunft nach Israel ins Exil geschickt werden sollte, um es herauszuführen“ (Targum Jonathan, Schemot 6:18).

Rabbi Josef Karo sagt in seinem Buch „Magid Mejscharim“ („Der die Wahrheit verkündet“), dass die Gemeinsamkeit von Pinchas und Elijahu auf der Bundesgemeinschaft basiert. Von Pinchas heißt es: „Darum sprich: Siehe, Ich gebe ihm meinen Friedensbund“, und von Elijahu wird gesagt, er sei die Erfüllung: „Mein Bund war mit ihm: Leben und Frieden“. Das heißt, Elijahu ist die Verwirklichung des Bundes mit Pinchas. In der Endzeit, so sagt der Magid, wird der Bund durch das Wirken von Elijahu und Pinchas in seiner ganzen Fülle offenbart werden. Das heißt, nach Karos Auslegung ist Elijahu nicht wortwörtlich Pinchas, sondern nur eine Weiterentwicklung seines Dienstes. Und Dienst von Elijahu wird später, vor dem Kommen des Maschiach, fortgesetzt werden.

Folglich kann man verstehen, dass Johanan nicht Elijahu selbst ist, sondern dessen Dienst fortsetzt, indem er im Volk Frieden wiederherstellt.

14. Und als sie zu der Volksmenge kamen, trat ein Mensch zu ihm und fiel vor ihm auf die Knie

15. und sprach: Herr, erbarme dich meines Sohnes! Denn er ist mondsüchtig und leidet arg; denn oft fällt er ins Feuer und oft ins Wasser.

16. Und ich brachte ihn zu deinen Jüngern, doch sie konnten ihn nicht heilen.

17. Jeschua aber antwortete und sprach: Ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch ertragen? Bringt ihn mir her!

18. Und Jeschua bedrohte ihn, und der Dämon fuhr von ihm aus; und von jener Stunde an war der Junge geheilt.

Mondsüchtig – wird oft als Schlafwandeln verstanden, möglicherweise geht es aber um eine Art Besessenheit.

„Mein Sohn, hüte dich davor, Wasser zu trinken, das über Nacht offen stand, denn es gibt viele chaldäische Dämonen in dieser Welt, die sich an solchen Wassergefäßen festhalten. „Bei Tag wird dich die Sonne nicht schlagen, noch der Mond des Nachts“ (Tehilim 121:6): tagsüber meriri (der Dämon der Mittagshitze), nachts aber agrat bat machlat (die Dämonin der Nacht)“ (Ozar haMidraschim Elijahu 31).

Agrat bat Machlat, so der Traktat Pessachim, geht jede Sonntag- und Mittwochnacht aus und schlägt diejenigen, die ihr begegnen und einen Mondschatten werfen. Es ist möglich, dass der Vater des Kindes zur Beschreibung der Krankheit griechische Begriffe verwendet, die unter den Ärzten der damaligen Zeit weit verbreitet waren und beschreibt den Zustand auf Grundlage der Elemente. Und genau das erregt Jschuas Unmut. Seine Antwort ist wahrscheinlich eine Anspielung auf das Buch Dwarim 32:5: „Es versündigte sich gegen Ihn eine verkehrte und verdrehte Generation – die nicht Seine Kinder sind, sondern Schandflecken, ein verkehrtes und verdrehtes Geschlecht“.

19. Da traten die Jünger für sich allein zu Jeschua und sprachen: Warum haben wir ihn nicht austreiben können?

20. Er aber spricht zu ihnen:

21. Wegen eures Kleinglaubens; denn wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berg sagen: Hebe dich weg von hier dorthin!, und er wird sich hinwegheben. Und nichts wird euch unmöglich sein.

Die Fähigkeit, Berge zu versetzen, wird in der talmudischen Literatur meist als die Kraft interpretiert, in Diskussionen zu gewinnen. So wird Rava bar Nachmani (Rava) an mehreren Stellen als Bergeversetzer (oker harim) bezeichnet. Es gibt jedoch einen Midrasch, der ein anderes Verständnis offenbart:

„Mose sprach vor dem Höchsten: „Siehe, Du hast uns in die Wüste geführt, und wohin sollen wir jetzt gehen? Doch wir gingen mit Glauben hinaus und mit Glauben ins Meer hinein. Es war, als hätte sich der Berg Morija von seiner Stelle bewegt, Jitzchak wurde auf dem Altar ausgestreckt, das Holz bereit, Abraham das Messer schon erhoben…und da wandte sich der Engel an ihn. Und ebenso befahl der Höchste dem Meer, sich vor Israel zu teilen und es hindurchzulassen“ (Mechilta de-Rabbi Jischmael, Beschchalach 14).

22. Als sie sich aber in Galiläa aufhielten, sprach Jeschua zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird überliefert werden in der Menschen Hände,

23. und sie werden ihn töten, und am dritten Tag wird er auferweckt werden. Und sie wurden sehr betrübt.

24. Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Doppeldrachmen zu Petrus und sprachen: Zahlt euer Lehrer nicht die Doppeldrachmen?

25. Er sagt: Doch. Und als er in das Haus eintrat, kam Jeschua ihm zuvor und sprach: Was meinst du, Simon? Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden?

26. Da er aber sagte: Von den Fremden, sprach Jeschua zu ihm: Demnach sind die Söhne frei.

27. Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh an den See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt, öffne sein Maul, und du wirst einen Stater finden; den nimm und gib ihnen für mich und dich!

Rabbi Schimon bar Jochai erzählt ein Gleichnis über Steuern:

„Was bedeutet das Geschriebene: „Denn Ich, der Herr, liebe das Recht und hasse Raub und Unrecht“ (Jeschajah 61:8)? Ein Gleichnis von einem König, der in sein Land einzog und an einer Zollstelle vorbeikam. Er sagte zu seinen Dienern: „Bezahlt den Zoll“. Sie erwiderten ihm: „Gehören dir nicht alle Zölle?“ Er aber antwortete: „Von mir sollen alle meine Untertanen lernen, dass man den Zoll bezahlen muss“ (Talmud, Traktat Sukka 30a).

Als Diener des Reiches sieht sich Jeschua von der Steuer befreit, will aber keinen anderen dazu verleiten. Im Talmud gibt es die Geschichte eines Frommen namens Josef, der für den Schabbat Geld lieh, um besonders teure Fische zu kaufen, um den Schabbat zu ehren. Im Bauch des Fisches wurde eine Perle gefunden. Elijahu sagte dazu: „Der Schabbat zahlt die Schulden dessen zurück, der sich für ihn verschuldet“.

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